Personalengpass bremst den Aufschwung
Die Zahlen machen deutlich: Es wäre ein Fehler, bei Engpässen, die den Aufschwung behindern, nur an gestörte Lieferketten und knappe Rohstoffe und Vorleistungen zu denken. Auch unbesetzte Stellen kosten Unternehmen Produktivität und damit bares Geld. Das Institut der Deutschen Wirtschaft hat Anfang 2022 veröffentlicht, dass der Arbeitskräftemangel die hiesige Wirtschaft bis zum Jahr 2035 rund 326 Milliarden Euro kosten könne. Noch detaillierter haben Tobias Zimmermann und Stepstone nachgerechnet. Sie beziffern nun die sogenannten „Cost of Vacancy“, also Kosten, die eine unbesetzte Stelle verursacht, für unterschiedliche Unternehmensgrößen und Branchen:
Im Schnitt entstehen demnach Unternehmen mit jeder unbesetzten Stelle Kosten von einmalig 29.000 Euro, wobei sie mit zunehmender Unternehmensgröße steigen. Wer mehr als 250 Mitarbeiter beschäftigt, verliert je unbesetzter Stelle bis zu 73.000 Euro.
Als Berechnungsgrundlage für diese Zahlen wählten Zimmermann und Kollegen das durchschnittliche Tagesgehalt der jeweiligen Berufsgruppe und multiplizierten es mit der Vakanzzeit. Sie nahmen an, dass das Gehalt die Mindestwertschöpfung sei, die ein Angestellter für seinen Arbeitgeber generiert. Tatsächlich müsste die Wertschöpfung noch höher sein als das Gehalt, ansonsten würden Unternehmen keine Gewinne machen. Doch die Ergebnisse lassen eine Tendenz erkennen.
Besonders teuer über alle Unternehmensgrößen hinweg sind leere Schreibtische mit durchschnittlich 37.700 Euro im Gesundheitsbereich, 36.600 Euro im Vertrieb und mit 32.600 Euro je Stelle im Handwerk. Vergleichsweise glimpflich kommen Unternehmen davon, die Personal für die Administration (16.056 Euro), die Logistik (22.016 Euro) oder die Buchhaltung (23.440 Euro) suchen.