Ist-Zustand und Zukunftsperspektive
Ende 2018 waren in Deutschland bereits 16.100 öffentliche und teilöffentliche Ladepunkte – bildhaft gesagt: „Stromstecker“ – im interaktiven Ladesäulenregister des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) erfasst, darunter 12 Prozent Schnelllader.
Die digitale Karte der Bundesnetzagentur mit Stand vom Februar 2019 zeigt 7.737 öffentlich zugängliche Ladesäulen mit je meistens zwei oder vier Ladepunkten an. Da die Liste öffentlich zugängliche Normalladepunkte, die vor dem 17. März 2016 errichtet wurden, nicht enthält, sind die tatsächlichen Zahlen höher. Gemessen an den 14.118 Tankstellen im Land scheint das Ergebnis interessant zu sein. Aber der wahre Bedarf liegt deutlich höher. In der von ABB beauftragten und im Mai 2018 veröffentlichten Studie „Ladeinfrastruktur als Enabler der Elektromobilität“ prognostiziert Prof. Horst Wildemann von der Technischen Universität München für das Jahr 2030 ein Marktpotenzial von insgesamt rund 4,7 Millionen Ladesäulen in Deutschland. 2,5 Millionen werden an privaten Standorten installiert sein, knapp 2,2 Millionen an öffentlichen und halböffentlichen Standorten wie Autobahnraststätten, Einkaufszentren, Parkplätzen und -häusern benötigt.
Finanzierung von Ladeinfrastrukturen
Um den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland durch Anreize voranzutreiben, hat der Bund seit 2017 und noch bis 2020 zwei große Maßnahmen aufgesetzt: Zum einen hat er ein explizit auf dieses Ziel zugeschnittenes Förderprogramm mit einem Volumen von 300 Millionen Euro ins Leben gerufen. Dazu kommt zum anderen das umfassendere „Sofortprogramm saubere Luft“ mit einem Budget von 393 Millionen Euro für die Elektrifizierung des urbanen Verkehrs und die Errichtung von Ladeinfrastrukturen – in von EU-Grenzwertüberschreitungen betroffenen Kommunen.